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Autor:
Rudi alias „Das letzte Einhorn?“
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Also irgendwann – es war Allerheiligen – war ich in einem Wald unterwegs. Ziemlich bald, während ich dem Wald zuhörte und seinen Duft in mich aufnahm, fiel mir die sonderbare Stimmung dieses Waldes auf. Vielleicht kennt ihr dieses Gefühl einer zauberhaften Geräuschkulisse und die Versammlung jeder Menge von Geschichten in den Stimmen der Natur. Natürlich habt ihr jetzt schon erkannt, dass ich an diesem Allerheiligentag durch einen Märchenwald spazierte. Es war ein Märchenwald um die Hohe Munde in Tirol. Nun als ich so vor
mich hinspazierte und der Stimme des Waldes lauschte, traf ich auf eine
kleine Wasserstelle im Wald. Sie war wirklich klein – ungefähr einmal
so groß wie mein Esstisch zuhause. (Klar wisst Ihr jetzt nicht, wie
groß mein Esstisch ist. Aber für ein Bad wäre die Stelle
für mich wohl zu klein gewesen.) Irgendetwas bewog mich dazu, näher
an diese Wasserstelle heran zu gehen. Es war eine sehr klare Wasserstelle,
die vermutlich noch nicht lange existierte. In dem Wasser wuchsen noch
die Gräser, Moose und Farne des Waldbodens. Interessant erschienen
mir die Luftblasen, die in unregelmäßigen Abständen vom
Grund der Wasserstelle empor stiegen. Neugierig – wie ich nun mal bin –
versuchte ich die Ursache der Luftblasen zu entdecken. Was war da im Untergrund
verborgen?
So
nahm ich drei von ihnen auf meine Handfläche auf und hielt sie an
mein Ohr.
Während ich Ausschau nach dem Baum hielt, der die Blopblops bedrohte, kam im Wald etwas stärkerer Wind auf. Eine Eule wurde von ihrem Schlafplatz aufgeschreckt, als die Äste unter dem Wind knackten und rollte sich nach einem kurzen „uhuuuuuu“ wieder zum Schlafen zusammen. Die Blopblops aber wurden immer nervöser und zeigten und deuteten ... wohin? Da war doch nur ein dünnes junges Birkenbäumchen, welches nahe an der Wasserstelle wuchs. Eigentlich wuchs es viel zu nahe an der Wasserstelle und es hatte den Anschein, als würde es jeden Augenblick ins Wasser fallen. Ach ja! Für die Blopblops war das natürlich ein „riesiger Baum“, der ihren „See“ ganz schön aufwühlen würde, wenn er hineinfiele. Ich nahm ein Stück Schnur aus meinem Rucksack und band den Baum an einer großen Wurzel fest, die eine große Tanne in Richtung der Wasserstelle ausgestreckt hatte. Die Blopblops jubelten
über meine vermeintliche „Heldentat“ und begannen sofort ein Fest
zu meinen Ehren zu feiern. Es war schwierig für mich, diese Ehrenbezeugungen
für solch eine einfache Übung zu akzeptieren. Obwohl mir durch
dieses Erlebnis die so unterschiedlichen Sichtweisen von Größe
und Wichtigkeit vor Augen geführt worden waren, muss ich diese doch
gleich wieder in ein anderes Licht setzen. Die so winzigen Blopblops schenkten
mir einen kleinen Bergkristall, dessen reflektierendes Licht mir noch immer
viel Freude bereitet und den Weg zu neuen Märchen und Geschichten
weist. Und außerdem schenkten mir die Blopblops natürlich die
Aufgabe, diese ihre Geschichte weiter zu erzählen.
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