|
|
Autor: Erbler
Rudolf
Ich liege im Gras und lasse mich von dessen Duft umspielen. Sanft streichelt es auf meiner Haut. Die Sonne wärmt meinen Körper - es ist eine beruhigende Wärme, die in mir aufsteigt - ein Gefühl, welches mich leicht über dem Boden auf den Spitzen der Grashalme schweben lässt. Ich liege im Gras. Die Sonne wärmt meinen Körper. Gedanken fluten noch immer in meinem Gehirn. Langsam öffnen sich meine Augen und ich erblicke vor mir einen großen bunten Heißluftballon. Seine Farben fließen in mich ein, sie ziehen mich an, sie gewinnen mein Vertrauen. Der Ballon erzählt vom Entschweben in die Weite des Himmels, von zufälligen Strömungen im Wind, von unendlichen Ausblicken in die Landschaft - einer Landschaft bunter Gedanken. Ich stehe auf und gehe mit meinen bloßen Füßen auf den bunten Ballon zu. Langsam bewege ich mich um den Ballon herum. Der Ballon hat unten einen großen Korb - einen geflochtenen Korb. Sein Material fühlt sich sanft an. Es ist stabil und passt sich trotzdem meinen formenden Händen etwas an. Meine Augen gleiten an der Oberfläche des Ballons vorbei in den Himmel. Die bunte Hülle des Ballons schimmert im Licht der Sonne und bewegt sich sanft in einer Brise warmen Sommerwindes. Ungeduldig wartet der Ballon darauf in den Himmel entlassen zu werden, um seiner eigentlichen Bestimmung, der lautlosen Fahrt in den Winden des weiten Himmels, entgegen zu streben. Ein neuerlicher Blick in den Korb eröffnet mir den Sinn für die Möglichkeit, ausreichen Last in dessen Innenraum abzulegen. Mit meinen Händen umfasse ich das einfühlsame Korbgeflecht und schließe meine Augen. In mir entsteht ein Gefühl der Bewegung und meine Gedanken und Gefühle beginnen zu fließen. Nur kurzfristig erzeugt dieser Fluß in mir eine Unruhe, die bald einem stetem Abfließen weicht. Ich spüre, wie langsam alle negativen und belastenden Gedanken und Gefühle in den Tragkorb des Heißluftballones abfließen. In mir wird es immer freier und leichter ... leichter ... leichter ... leichter ... alle Belastungen und Sorgen entladen sich in den Korb des Ballons - langsam füllt sich der Korb. Ich fühle mich angenehm frei und leicht. Der Heißluftballon ist an vier Seilen mit dem Boden vertäut. Ich löse ein Seil, das zweite Seil, das dritte Seil aus seiner Verankerung. Nun hat der Ballon nur noch eine Verbindung mit dem Boden, auf dem ich stehe. Auch dieses Tau löse ich nun. |
Homepage |
|