|
http://www.maerchenzeit.at |
Autor:
Erbler Rudolf
|
Einst lebte an einem wunderschönen Waldrand eine große Hasenfamilie. Den ganzen Tag liefen die Hasen über die Wiesen und Felder. Sie mussten nur aufpassen, dass sie nicht dem Fuchs oder dem Jäger über den Weg liefen. Futter gab es im Überfluss, so hatten sie genug Zeit, um auch einmal faul in der Sonne zu liegen oder miteinander fröhlich in der Wiese zu spielen. Es war eine glückliche Hasenfamilie. Nur ein Hase saß immer wieder traurig und unglücklich im Abseits. Nun – wieso sollte ein einziger Hase unglücklich sein müssen in Mitten einer fröhlichen Hasenfamilie, der es an nichts fehlte?
Aber wie sah denn unser trauriger Hase aus? Sein Fell war nicht braun sondern weiß mit vielen schwarzen Flecken. Lange Ohren hatte er, aber stehend war nur eines. Das rechte Ohr hing schlapp an seinem Kopf herunter. Darum hatte er auch den Namen "Schlappohr". Immer wieder wurde der kleine Hase wegen seines Aussehens ausgelacht und er musste einiges an Spott und Missachtung ertragen. Und so versteckte sich Schlappohr auch an diesem Tag irgendwo in der Wiese. Er wollte einfach nichts mehr mit den anderen Hasen zu tun haben. Er würde von zuhause weglaufen – weit weg. Während er so traurig über seine Zukunft nachdachte und sich immer mehr einsam zu fühlen begann, vergaß er ganz alles, was um ihn geschah, und schlief erschöpft ein.
„Wieso weinst du denn?“, fragte Schlappohr. „Ich bin von zuhause fortgelaufen.“, sagte das kleine Mädchen. „Warum bist du denn weggelaufen?“ „Meine Eltern sind sooo böse gewesen.“ Und dann erzählte das kleine Mädchen, dass es heute alles falsch gemacht hätte und die Eltern nur mit ihm geschimpft hätten. Die Eltern wollten nicht, dass es hinter dem Traktor spielte und es war ihnen auch nicht recht, dass das kleine Mädchen auf dem großen Heuhaufen herum hüpfte und kletterte. Als ihm dann auch noch ein Glas aus der Hand gefallen war und es sich an den Scherben geschnitten hatte, verlangte die Mutter, es solle den Rest des Tages in seinem Zimmer bleiben. Da war das kleine Mädchen von zuhause fortgelaufen. „Glaubst du wirklich,
dass deine Eltern so böse sind? Vielleicht haben sie sich doch nur
Sorgen gemacht, dass dir etwas zustoßen könnte.“
Vielleicht ist er
ja auch Euch schon einmal begegnet.
|
|
http://www.maerchenzeit.at |