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Ursprünglicher
Autor: mir nicht bekannt
Die Geschichte vom Indianer
und der Grille
Indianischen Weisheit nacherzählt von Thomas Diener (http://www.fairwork.com) Ein Indianer, der in einem Reservat weit
von der nächsten Stadt entfernt wohnte, besuchte das erste mal seinen
weißen Bruder in der Großstadt. Er war sehr verwirrt vom vielen
Lärm, von der Hektik und vom Gestank in den Straßenschluchten.
Als sie nun durch die Einkaufsstraße
mit den großen Schaufenstern spazierten, blieb der Indianer plötzlich
stehen und horchte auf. "Was hast du", fragte ihn sein Freund. "Ich höre
irgendwo eine Grille zirpen", antwortete der Indianer. "Das ist unmöglich",
lachte der Weiße. "Erstens gibt es hier in der Stadt keine Grillen
und zweitens würde ihr Geräusch in diesem Lärm untergehen."
Der Indianer ließ sich jedoch nicht beirren und folgte dem Zirpen.
Sie kamen zu einem älteren Haus dessen Wand ganz mit Efeu überwachsen
war. Der Indianer teilte die Blätter und tatsächlich: Da saß
eine große Grille. "Ihr Indianer habt eben einfach ein viel besseres
Gehör", sagte der Weiße im weitergehen. "Unsinn", erwiderte
sein Freund vom Land. "Ich werde Dir das Gegenteil beweisen". Er nahm eine
kleine Münze aus seiner Tasche und warf sie auf den Boden. Ein leises
"Pling" ließ sich vernehmen. Selbst einige Passanten, die mehr als
zehn Meter entfernt standen, drehten sich augenblicklich um und schauten
in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatten. "Siehst
Du mein Freund, es liegt nicht am Gehör. Was wir wahrnehmen können
oder nicht, liegt ausschließlich an der Richtung unserer Aufmerksamkeit.
Was Du hörst, sagt mehr darüber aus wie Du denkst, als was Dich
umgibt."
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