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Autor: Jutta Fellner-Pickl
Warum der Engel lachen mussteeine Weihnachtsgeschichte zur Fledermaus |
Die bevorstehende Geburt des
Christkinds bereitete den Engeln ziemliches Kopfzerbrechen. Sie mussten
nämlich bei ihren Planungen sehr vorsichtig sein, damit die
Menschen auf Erden nichts davon bemerkten. Denn schließlich
sollte das Kind in aller Stille geboren werden und nicht einen Betrieb
um sich haben, wie er in Nazareth auf dem Wochenmarkt herrschte.
Nach getaner Arbeit kehrten die
Boten Gottes in den Himmel heim. Ein Engel blieb im Stall
zurück; er sollte der Mutter Maria in ihrer schweren Stunde
beistehen. Damit aber keiner merkten konnte, dass er ein Engel war,
nahm er seine Flügel ab und legte sie sorgsam in eine Ecke des
Stalles. Als die Mutter Maria das Kind gebar, war sie sehr dankbar
für die Hilfe des Engels. Denn kurz darauf kamen schon die
Hirten, nachdem sie die frohe Botschaft gehört hatten, und der
Hütehund und die Schafe. Obwohl die Männer sich
bemühten, leise zu sein, und sozusagen auf Zehenspitzen
gingen, klangen ihre Schritte doch hart und der Bretterboden knarrte.
War es da ein Wunder, dass die Maus in ihrem Nest aufwachte? Sie lugte
zum Mäuseloch hinaus und hörte die Stimme " Ein Kind
ist uns geboren ...", konnte aber nichts sehen. Als die Engel im Himmel das sahen,
ließen sie buchstäblich ihre Flügel
hängen. Es ist tröstlich zu wissen, dass auch so
unfehlbare Wesen wie Engel nicht an alles denken. Das Mäuslein
indessen befand sich in Todesangst. Es glaubte seine letzte Sekunde
schon gekommen, da flüchtete es in seiner Not unter die
Engelsflügel. lm gleichen Moment fühlte es sich
sachte hochgehoben und dem Zugriff der Katze entzogen. Das
Mäuslein wusste nicht, wie ihm geschah. Es schwebte bis unters
Dachgebälk, dort hielt es sich fest. Außerdem hatte
es jetzt einen weiten Blick auf das ganze Geschehen im Stall. Die Katze suchte noch
ungläubig jeden Winkel ab, aber sonst hatte sich alles
beruhigt. Der Hütehund, bewachte die ruhenden Schafe. Die
Hirten knieten vor der Krippe und brachten dem Christkind Geschenke
dar. Alles Licht und alle Wärme gingen von diesem Kinde aus.
Das Christkind lächelte der Maus zu, als wollte es sagen,
"Gell, wir wissen schon, wen die Katze hier herunten sucht". Sonst
hatte niemand etwas von dem Vorkommnis bemerkt. Es sah aber auch zu komisch aus,
wie die kleine Maus mit den großen Flügeln in die
Höhe schwebte. Die erstaunte Maus hing also oben im
Dachgebälk in Sicherheit. |
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